Maximilian Schell © Christian POGO Zach
Maximilian Schell © Christian POGO Zach

Solist

Maximilian Schell

Oscar-Preisträger Maximilian Schell erhielt im Laufe seiner außergewöhnlichen Karriere zahlreiche Auszeichnungen, darunter insgesamt sechs Oscar-Nominierungen, drei New York Film Critics Awards, mehrere Golden Globes und sieben Bundesfilmpreise.

Seine Schauspielkarriere begann der in der Schweiz aufgewachsene Wiener 1954 auf der Bühne, sein Hollywood-Filmdebüt hatte er 1958 als Gegenspieler von Marlon Brando und Montgomery Clift in »The Young Lions«. Nur drei Jahre später wurde er mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller in »Das Urteil von Nürnberg« ausgezeichnet. Es folgten weitere Oscar-Nominierungen als bester Hauptdarsteller in »The Man in the Glass Booth« und als bester Nebendarsteller in »Julia«.

Zu seinen weiteren Welterfolgen zählen u. a. »Topkapi«, »Little Odessa«, »The Deadly Affair«, »Die Eingeschlossenen von Altona«, »Simon Bolivar«, »The Odessa File«, »Steiner – Das eiserne Kreuz«, »A Bridge too far«, »The Chosen«, »The Rose Garden« und einige deutsche Filme wie »Morgen in Alabama«, »Das Schloss«, »Justiz« und »Through Roses«. 1991 arbeitete Schell abermals mit Marlon Brando in »The Freshman«. Er spielte die Hauptrolle in »Telling Lies in America« und drehte »Kalmans Geheimnis« mit Isabella Rossellini sowie »Deep Impact«, »Vampires«, »Festival in Cannes« und »The Song of the Lark«.

Schells Karriere als Filmregisseur ist mit drei Oscar-Nominierungen ebenso beeindruckend. Er schrieb, produzierte und inszenierte »Der Fußgänger«, der 49 internationale Preise erhielt, einschließlich des Golden Globe. Weitere Regiearbeiten waren Dürrenmatts »Der Richter und sein Henker«, die Filmadaption von Horváths »Geschichten aus dem Wiener Wald« und der Dokumentarfilm »Marlene«, der den New York Film Critics Award und den National Board of Review Award gewann. »Marlene«, eine filmische Collage, gilt als wegweisend für einen neuen Filmstil. Alle seine Regiearbeiten erhielten Deutsche Filmpreise.

Schell wurde mit einer Emmy-Nominierung für die Hauptrolle in der Hallmark-Hall-of-Fame-Produktion »Miss Rose White« ausgezeichnet. Für die Rolle des Lenin in dem HBO-Film »Stalin« gewann er den Golden Globe sowie den Cable Ace Award und wurde für den Emmy als bester Schauspieler in einer Nebenrolle nominiert. Schell spielte die Titelrolle in einer deutschen TV-Produktion von »Hamlet« und die Titelrolle in dem Vierteiler »Peter der Große«. Seine Fernsehlieblingsrolle war der Herzog Albrecht in »Die Bernauerin« von Carl Orff unter der Regie von Gustav Rudolf Sellner.

Obwohl für seine Filmarbeit bekannt, blieb Schell immer dem Theater verbunden. 1958 gab er sein Debüt am Broadway mit Ira Levins »Interlock«. 1965 spielte er die Hauptrolle in der Uraufführung von John Osbornes »A Patriot for Me«, zuerst in London, dann am Broadway. Er gab zweimal den »Hamlet«, zuerst unter Gustaf Gründgens, später unter eigener Regie in München. 1966 hatte er innerhalb eines Monats vier Premieren in verschiedenen Funktionen: am Theater in der Josefstadt in Wien als Schauspieler in der Doppelrolle der »Venezianischen Zwillinge« von Goldoni, als Regisseur von Pirandellos »Alles zum Guten«, als Autor des Stücks »Herostrat« in Bochum und als Übersetzer von »A Patriot for Me« in Bremen. 1978–1982 war Schell der Jedermann bei den Salzburger Festspielen.

1992 erhielt er den Ehrendoktor vom Spertus-College in Chicago und unterrichtete als Gastprofessor an der University of Southern California. 1997 erschien im Bertelsmann-Verlag sein erster Roman »Der Rebell«. Am Broadway spielte er im Frühjahr 2001 im Theaterstück »Das Urteil von Nürnberg«, in Los Angeles inszenierte er auf Bitten von Placido Domingo im selben Jahr die Oper »Lohengrin«. Das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland hatte er bereits 1985 erhalten.2002 wurde ihm das Ehrenkreuz für Kunst und Wissenschaft von Österreich verliehen, im Jahr 2008 das große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Im Jahr 2005 folgte Schell erneut einer Einladung der Oper Los Angeles und übernahm die Regie für »Der Rosenkavalier«. Im Frühjahr 2006 spielte Maximilian Schell in London unter der Regie von Robert Altman die Hauptrolle in der europäischen Erstaufführung von Arthur Millers »Resurrection Blues«.

Maximilian Schell arbeitete mehrfach mit Claudio Abbado und den Berliner Philharmonikern zusammen, unvergessen bleibt die Präsentation von Arnold Schönbergs »A Survivor from Warsaw« in Jerusalem. Eine weitere gemeinsame Arbeit war »Ödipus Rex« von Strawinsky in Chicago, die Schell mit James Levine in Salzburg, Esa Pekka Salonen in Los Angeles und Christoph von Dohnanyi in Cleveland wiederholte.

In der Spielzeit 2012/2013 gastierte er als Kaiser in Josef E. Köpplingers Inszenierung von »Im weißen Rössl« am Staatstheater am Gärtnerplatz.

Maximilian Schell verstarb am 1. Februar 2014 in Innsbruck.