Choreografie, Bühnenbild und Licht-Design
William Forsythe
William Forsythe wuchs in New York auf und begann seine Ausbildung bei Nolan Dingman und Christa Long in Florida. Er tanzte mit dem Joffrey Ballet und später mit dem Stuttgarter Ballett, dessen Hauschoreograf er 1976 wurde. In den folgenden sieben Jahren schuf er neue Werke für das Stuttgarter Ensemble und Ballett-Kompagnien in München, Den Haag, London, Basel, Berlin, Frankfurt am Main, Paris, New York und San Francisco.
1984 begann seine 20-jährige Tätigkeit als Direktor des Ballett Frankfurt, mit dem er Arbeiten wie »Artifact« (1984), »Impressing the Czar« (1988), »Limb’s Theorem« (1990), »The Loss of Small Detail« (1991), »A L I E / N A(C)TION« (1992), »Eidos:Telos« (1995), »Endless House« (1999), »Kammer/Kammer« (2000) und »Decreation (2003)« schuf.
Nach der Auflösung des Ballett Frankfurt im Jahr 2004 formierte Forsythe ein neues Ensemble, »The Forsythe Company«, die er von 2005 bis 2015 leitete. Mit diesem Ensemble entstanden u. a. die Werke »Three Atmospheric Studies« (2005), »You made me a monster« (2005), »Human Writes« (2005), »Heterotopia« (2006), »The Defenders« (2007), »Yes we can’t« (2008/2010), »I don’t believe in outer space« (2008), »The Returns« (2009) and »Sider« (2011). Forsythes jüngste Werke wurden ausschließlich von dieser neuen Kompagnie entwickelt und aufgeführt, während seine früheren Arbeiten einen zentralen Platz im Repertoire praktisch aller wichtigen Ballettensembles der Welt einnehmen, wie beispielsweise dem Mariinsky-Ballett, New York City Ballet, San Francisco Ballet, National Ballet of Canada, Semperoper Ballett Dresden, Royal Ballet Covent Garden und Ballet de l’Opéra de Paris.
Forsythe und seine Ensembles haben u. a. folgende Auszeichnungen erhalten: den New Yorker Tanz- und Performance »Bessie« Award (1988, 1998, 2004, 2007) sowie den Laurence Olivier Award der Stadt London (1992, 1999, 2009). Im Jahr 1999 wurde Forsythe von der französischen Regierung zum Commandeur des Arts et Lettres ernannt. Darüber hinaus wurden ihm der Hessische Kulturpreis (1995), das Bundesverdienstkreuz (1997), der Wexner Prize (2002), der Goldene Löwe der Biennale Venedig (2010), der Samuel H. Scripps / American Dance Festival Award for Lifetime Achievement (2012) und die schwedische Carina Ari Medaille (2014) verliehen.
Forsythe hat Architektur/Performance-Installationen als Auftragswerke für den Architekten/Künstler Daniel Libeskind (Groningen, 1989), ARTANGEL (London, 1997), Creative Time (New York, 2005) und die SKD – Staatliche Kunstsammlungen Dresden (2013, 2014) entwickelt. Zu diesen von Forsythe als »Choreographic Objects« bezeichneten Werken zählen u. a. »White Bouncy Castle (1997)«, »City of Abstracts (2000)«, »The Fact of Matter (2009)«, »Everywhere and Nowhere at the Same Time No. 2 (2013)« und »Black Flags (2014)«. Seine Performance-, Film- und Installations-Arbeiten werden in zahlreichen Museen und Ausstellungen gezeigt, u. a. auf der Whitney-Biennale (New York, 1997), beim Festival d’Avignon (2005, 2011), im Louvre Museum (2006), in der Pinakothek der Moderne (München, 2006), im 21_21 Design Sight (Tokio, 2007), im Wexner Center for the Arts (Columbus, 2009), in der Tate Gallery of Modern Art (London, 2009), der Hayward Gallery (London, 2010), im MoMA (New York, 2010), im ICA Boston (2011) und auf der Biennale Venedig (2005, 2009, 2012, 2014).
In Zusammenarbeit mit Medien-Spezialisten und Pädagogen entwickelt Forsythe neue, innovative Ansätze der Tanz-Dokumentation, -Forschung und -Lehre. Seine CD-ROM »Improvisation Technologies: A Tool for the Analytical Dance Eye«, die 1994 in Zusammenarbeit mit dem ZKM – Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe entwickelt wurde, wird weltweit in professionellen Kompagnien, Tanzhochschulen, Universitäten, der Postgraduierten-Ausbildung von Architekten und in Schulen eingesetzt. 2009 wurde »Synchronous Objects for One Flat Thing, reproduced« vorgestellt, eine digitale, webbasierte Partitur, die zusammen mit der Ohio State University entwickelt wurde. Sie zeigt die Organisationsprinzipien der Choreografie und führt vor, wie sie auch im Rahmen anderer Disziplinen verwendet werden können. »Synchronous Objects« stellte das Pilotprojekt im Rahmen von Forsythes »Motion Bank« dar, einer Forschungsplattform zur Erstellung und Erforschung digitaler Tanzpartituren in Zusammenarbeit mit Gastchoreograf/innen.
Forsythe wird regelmäßig eingeladen, an Universitäten und kulturellen Einrichtungen Vorträge zu halten und Workshops zu leiten. 2002 war er ein Gründungs-Mentor im Bereich Tanz der Rolex Mentor and Protégé Arts Initiative. Forsythe ist Ehrenmitglied des Laban Centre for Movement and Dance in London und Ehrendoktor der Juilliard School in New York. Fernerhin ist Forsythe derzeit Professor of Dance und Künstlerischer Berater des Choreografischen Instituts an der University of Southern California Glorya Kaufman School of Dance.
Seit 2015 ist William Forsythe zudem als Chorégraphe associé des Balletts der Pariser Oper tätig.