Alice und Ellen Kessler
Alice und Ellen Kessler © privat

MUT-Jury

Alice und Ellen Kessler

Alice und Ellen Kessler wurden in Nerchau bei Leipzig als eineiige Zwillingstöchter eines Ingenieurs geboren. Schon als Sechsjährige besuchten sie eine Ballettschule, und 1947 wurden sie ins Kinderballett der Leipziger Oper aufgenommen. 1950 bestanden sie die Aufnahmeprüfung zur Operntanzschule mit Auszeichnung. Kurz darauf siedelte die Familie in den Westen über, wo die Zwillinge ihre künstlerische Laufbahn bald fortsetzten: 1952 nahmen sie ein Engagement am Düsseldorfer Revuetheater Palladiuman.

Danach tanzten sich die beiden innerhalb eines Jahres an die Spitze der Blue-Bell-Girls des weltberühmten Pariser Varietés Lido. Dort feierten sie fünf Jahre lang große Triumphe. 1960 gingen die Kesslers auf Tournee, um auf beinahe allen großen Showbühnen der Welt zu tanzen und zu singen. ln dieser Zeit wirkten sie auch in mehreren Spielfilmen in Deutschland mit: »Okay Mona«, »Bettelstudent« und »Gräfin Mariza«. In Frankreich machten sie mit den Filmen »Magiciennes« und »La Française et lʼamour« auf sich aufmerksam. In Italien wurden Spielfilme und mehrere Fernsehserien mit je zwölf Folgen produziert. Das Debüt in Amerika erfolgte 1963 in einer Ausgabe der Red-Skelton-Show. 14 Auftritte in der legendären Ed-Sullivan-Show schlossen sich an, wo sie u. a. mit Dean Martin, Bing Crosby, Frank Sinatra, Eddy Fischer, Victor und Sammy Davis jr. zusammentrafen.

Weitere internationale Gastspiele führten Alice und Ellen Kessler nach New York, Las Vegas, London, Hongkong, Caracas, Rom, Paris, Monte Carlo, Athen, Barcelona, Buenos Aires und Sydney. ln nahezu allen europäischen Ländern waren sie inden großen Fernsehshows zu bewundern. Für die Michael-Pfleghar-Show »Zu jung um blond zu sein«wurden sie mit der Silbernen Rose von Montreux ausgezeichnet, ebenso für zwei populäre italienische Shows.

In Italien waren sie zudem zwei Jahre lang mit dem Musical »Viola, Violine und Viola dʼamore« erfolgreich auf Tournee. Anschließend führten sie Gastspielreisen durch Japan, Spanien, Südamerika und die USA. 1975 standen sie im Mittelpunkt einer Inszenierung der »Sieben Todsünden« von Bertolt Brecht und Kurt Weill im Brüsseler Théâtre de la Monnaie, die im folgenden Jahr am Gärtnerplatztheater erneut auf die Bühne kam. Eine dritte Version der »Sieben Todsünden« wurde in München für das Fernsehen produziert und im Herbst 1980 gesendet.

Die Schwestern sind Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande und erhielten sie für ihre Bemühungen um die deutsch-italienische Verständigung den »Premio Capa Circe«.